Geschmacksache oder fehlende Neugier oder …?

Samstag war im Nabedi – Camp ein Openair-Festival. Die Ankündigung war auch bei mir angekommen. Start 14:00 – das war zu früh für mich. Aber später – mal sehen…

Im Laufe des Tages war ich wie üblich im See schwimmen. Jazzige Klänge drangen zu mir herüber. Ok, Louis Armstrong war das nicht. Aber selbst ich als, die ich Jazz nicht mag, fand es zumindest nicht störend. Es war sogar überraschend angenehm mal mit Musik zu schwimmen.

Später im Garten drang andere Musik an mein Ohr. Ihr verzeiht bitte, dass ich Euch nicht im Detail sagen kann, was es war. (Ihr findet es unter www.rursee-openair.de) Es war so gar nicht meins. Es war so wenig meins, dass ich später auch gar nicht mehr ins Camp gegangen bin – sorry liebe Veranstalter! Ihr habt Euch so viel Mühe gegeben und ich weiß Sie gar nicht zu würdigen.

Sonntag sage ich zu einer Freundin: ‚Das war nur Krach.‘ Und das war dann der Moment…
Kennt Ihr auch diese Situationen, wo Ihr was sagt oder tut und Vater oder Mutter ‚stehen‘ plötzlich vor Dir?
Also für mich war das so ein Moment. Plötzlich sehe ich mich in der Kindheit am Esstisch sitzen. Linsensuppe! IIIIIH! Und ich platz heraus: ‚Bah, das schmeckt nicht!‘ Meine Mutter hatte mich nur angesehen und ganz ruhig gefragt, wie ich das behaupten könne? Schließlich würden alle anderen mit Genuss essen. Sie bot mir an, ich könne sagen, dass es MIR nicht schmecke…

Warum hat mir die Linsensuppe eigentlich nicht geschmeckt? Vielleicht weil ich auf Hühnchen zum Mittagessen gehofft hatte? Jedenfalls esse ich heute gerne Linsensuppe.

Tja, was hat das jetzt mit Samstag zu tun? Klar ist, dass es MIR nicht wirklich gefallen hat. Aber können sich 400 begeisterte Gäste so irren? Ich habe gehört, dass Hotelgäste, die zufällig dieses Wochenende hier waren, schon gefragt haben, wann es denn nächstes Jahr stattfinden wird. Sie wollen unbedingt wieder dabei sein.
Aber warum war ich so ablehnend? Weil ich vielleicht lieber Nena auf der Bühne gesehen hätte? Weil ich nicht gewillt bin, mich auf Neues einzulassen? Und wenn das so ist – will ich das? Dieses in ‚gewohnte Bahnen bleiben‘ ist doch das, was uns alt sein lässt.
Vielleicht war es auch ein Fehler nicht ins Camp zu gehen. Vielleicht hätte ich ja die Nähe, die Menschen, was vom Grill – ja, auch ein Bierchen – gebraucht, um mich drauf einlassen zu können.

Jetzt, im Nachhinein, ist mir klar, dass ich eine Gelegenheit verpasst habe. Eine Gelegenheit meinen Horizont zu erweitern. Eine Gelegenheit Spaß zu haben!
Fest steht, dass ich nächstes Jahr hingehen werde. Ganz offen. Bereit mich von Neuem bereichern zu lassen. Und wenn es dann wieder nicht passt, dann ‚schmeckt‘ es halt MIR nicht. Linsensuppe ist eben Geschmacksache 

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