Das größte Geschenk

Die ersten Schneeflocken fallen in Woffelsbach und bleiben liegen. Und außerdem rückt Weihnachten langsam näher. Da kommt eine Weihnachtsgeschichte gerade recht, die John Barns geschrieben hat:

„Es war kurz vor Weihnachten. Die Menschen hasteten durch die überfüllten Innenstädte und Kaufhäuser nach der Suche für ein Geschenk. Überall schien es so, als würde es nur diesen einen Abend, diese heilige Nacht geben.

Weit ab von dem Trubel saß ein alter Mann einsam auf einer Bank. Er sah all die Herrlichkeiten, er sah das Treiben der Menschen und wie sie mit voll gepackten Taschen sich abschleppten. Dennoch blieb er ganz ruhig sitzen. Die Menschen gingen an ihm vorbei und beachteten ihn erst nicht. Man war ja so sehr mit sich selbst beschäftigt, doch irgendwann blieb der Erste stehen, denn dieser Mann hatte etwas in seinen Augen, was viele nicht mehr kannten. Er strahlte eine seltsame Ruhe und Gelassenheit aus.

„Wie kannst du so ruhig sein, freust du dich denn nicht auf Weihnachten?“, fragte er ihn.

Der alte Mann sah ihn an. „Weihnachten, was habt ihr aus Weihnachten gemacht? Ist das noch der Sinn des Festes?“.

Sein Gegenüber war über diese Worte nicht gerade erfreut und ließ den alten Mann einfach stehen. Wenig später trat eine weitere Person an ihn heran und fragte ebenso, warum er sich nicht auf Weihnachten freue und wieder gab der alte Mann dieselbe Antwort. So ging es geraume Zeit und über mehrere Tage. Immer saß der alte Mann auf seiner Bank und betrachtete das Treiben. Und immer wieder kamen Menschen und stellten dieselbe Frage und bekamen dieselbe Antwort. Man schien empört über seine Worte und so blieb er allein.

Dann kam der Heilige Abend und auch jetzt saß der alte Mann auf seiner Bank. Langsam leerte sich die Stadt und eine Stimmung der Erwartung machte sich breit.

Es wurde nun dunkel und kalt. Dennoch blieb der alte Mann auf seiner Bank und schaute zum Himmel. In den Häusern sah er, wie nach und nach die Lichter entzündet wurden und helles Kinderlachen zu hören war. Ja, es war jetzt Weihnachten, das spürte man. Der alte Mann blieb, wo er war, auf seiner Bank hier in der Stadt.

Irgendwann in dieser besonderen Nacht begannen die Glocken zur Christmesse zu läuten und manch einer machte sich auf den Weg. Als sie nach der Messe zurückgingen, sahen sie ihn immer noch und erst jetzt schienen sie zu verstehen. Ein junges Paar mit einem kleinen Mädchen trat auf ihn zu.

„Alter Mann warum sitzt du noch hier in der Kälte? Es ist doch Weihnachten!“.

Dieses mal antwortete er: „Ich warte auf das größte Geschenk!“.

Das Paar sah ihn fragend an. „Was ist das größte Geschenk?“ fragten sie ihn.

Er sah die beiden an. „Das größte Geschenk habt ihr bei euch. Es ist eure Tochter und die Liebe in euren Herzen. Es ist jenes Geschenk, das es nicht nur zu Weihnachten gibt, sondern jeden Tag aufs Neue. Man kann es nicht sehen und alles Geld der Welt würde nicht reichen, um es zu bekommen. Dieses Geschenk ist der wahre Sinn des Weihnachtsfestes!“.

Die beiden sahen ihn und dann ihre Tochter an. Diese sah auch zu dem alten Mann hinauf. „Mama, Papa, wollen wir ihn nicht bitten mit uns Weihnachten zu feiern?“ fragte sie.

„Das wäre eine schöne Idee“ stellten die Eltern fest. „Nun alter Mann willst du uns begleiten und mit uns den Abend verbringen?“ fragten sie ihn.

Der alte Mann willigte ein und so kam es, dass dieses Fest für die junge Familie eines der schönsten wurde, denn der alte Mann erzählte ihnen so manche Geschichte und gebannt lauschten sie seinen Worten. Es wurde sehr spät und langsam auch Zeit, sich schlafen zu legen.

„Möchtest du nicht hier auf dem Sofa bei uns schlafen?“, fragten sie ihn. Zu ihrem Erstaunen aber lehnte er ab.

„Ich danke euch für diesen Abend, denn nun habt ihr verstanden, was Weihnachten wirklich bedeutet. Ihr gabt mir einen warmen Platz und eure Freundschaft, dafür sollt ihr reicht entlohnt werden“, sprach er und ging zur Türe. Das Paar hatte nicht ganz verstanden, was er damit meinte, nur ihre Tochter ahnte es. Als man ihn hinausgehen sah auf die Strasse, verwandelte sich sein Äußeres. Sein alter Mantel wurde plötzlich rot und von einem weißen Saum umfasst. Das Gesicht des Mannes war mit einem langen weißen Bart versehen.

Nun wisst ihr, wer es ist? Ja, es ist der Weihnachtsmann und jedes Jahr sucht er sich ein Paar, um ihnen das größte Geschenk zu machen. Seine Liebe zu den Menschen.“

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Ein Gedanke zu „Das größte Geschenk

  1. Ja ,Es ist war. Ich erinnere mich an meine Kindheit.Es gab wenig zu kaufen aber wir hatten mehr als alle mit dickem Geldbeutel. Nämlich die Liebe und den Zusammenhalt der ganzen Famielie.

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